RBG Langenau

Schueleraustausch

USA, Kanada, Neuseeland ... immer wieder zieht es Schülerinnen und Schüler unserer Schule in die Ferne. Sie gehen dann für einige Monate, manchmal auch für (fast) ein Jahr in ein fremdes Land. Weit weg von ihrer Familie und ihren Freunden tauchen sie ein in einen fremden Kulturkreis mit anderen Bräuchen und Sitten.

In diesem Artikel schildern einige dieser mutigen Jugendlichen ihre Erfahrungen.

 

10 Monate USA

Als ich vor zwei Jahren das erst Mal über ein Austauschjahr nachgedacht habe und auch als ich Ende August Richtung Washington State geflogen bin, hatte ich keine Vorstellung, was mich in meinem 10-monatigen Austausch erwartet.
Teresa S Bild 1Ich lebte in einer Gastfamilie mit zwei Brüdern, einem Hund und einer Katze in einer schönen ruhigen Nachbarschaft in Silverdale (etwa gleiche Größe wie Langenau). Dort habe ich auch eine richtige amerikanische High School, mit 1200 Schülern verteilt auf drei Jahrgängen, besucht. Sophomores entsprechen unserer 10. Klasse, Juniors entsprechen unserer 11. Klasse und Seniors der 12. Klasse, in der ich eingestuft war. Englisch, Französisch, Geschichte, Band, Mathe und Fotografie standen jeden Tag in der gleichen Reihenfolge auf meinem Stundenplan. Nachmittags war ich über den Herbst in einem Schwimmteam, im Winter in einem Bowlingteam, im Frühjahr in einem Tennisteam und im Sommer in einer Paraden Marching Band. Im Winter bin ich jeden Samstag mit einer Gruppe von etwa 200 Schülern zum Skifahren in den nahegelegenen Bergen gefahren. Mit der Pepband an meiner Schule habe ich während des Herbstes bei jedem Footballspiel und während des Winters bei jedem Basketballspiel mit meiner Querflöte mitgespielt.

Andere Schulevents, an welchen ich teilgenommen habe, sind Spiritweeks, an welchen man sich jeden Tag passend zu einem vorgegebenen Moto anzieht. Pepassemlys sind Wettkämpfe zwischen den verschieden Jahrgängen. Homecoming ist das letzte Footballspiel im Jahr, und danach ist eine Party, an welcher alle Schüler teilnehmen können. Senior Breakfast ist ein Frühstück am Tag vor dem Abschluss und danach wird für die offizielle Zeremonie geprobt. Prom ist der Abschlussball aller Schüler der 12 Klasse, Graduation ist die offizielle Zeremonie, in welcher man das Diplom überreicht bekommt und traditionell Cap und Gown trägt. Gradnight ist ein von Eltern geplanter Event nach der Graduation mit verschiedenen Aktivitäten wie Bowling, Schwimmen und Billard. Mit meiner Band habe ich einen Ausflug nach Ellesnburg gemacht und dort haben wir an einem Wettbewerb teilgenommen und den 2. Platz belegt.
Für Thanksgiving bin ich mit meiner Gastfamilie nach Montana zu der Familie meiner Gastmutter gefahren und für ein Basketballspiel gegen das Team, in welchem Dirk Nowitzki spielt, nach Portland in Oregon. Über die Springbreak, welche Ende März ist, sind wir dann alle zusammen nach Hawaii, dort sind wir nicht nur mit Delfinen geschwommen und geschnorchelt, wir haben auch Vulkane und ein Sternobservatorium auf der Spitze des Mauna Kea angeschaut.
Teresa S Bild 3

Ich kann gar nicht alles aufzählen, was ich über diese zehn Monate erlebt habe. Aber ich kann sagen, dass ich eine unvergessliche Zeit hatte und ich unglaublich viele neue Erfahrungen gemacht habe. Ich bin sehr viel selbstständiger geworden und meine Sprachkenntnisse haben sich sehr verbessert. Ich würde meinen Auslandsaufenthalt jeder Zeit wiederholen!

Teresa Schmid


5 Monate Neuseeland 

Letztes Jahr habe ich 5 Monate in Neuseeland verbracht. Meine Schüleraustauschorganisation Eurovacances hat meinen Aufenthalt dort organisiert. Dort habe ich bei einer Gastfamilie gelebt. Ich hatte eine 14 jährige Gastschwester und einen 20 jährigen Gastbruder, mit denen ich mich sehr gut verstanden habe. Ich ging dort auf die Motueka High School, die sich in der Kleinstadt Motueka befindet (Norden der Südinsel), wo ich auch gelebt habe.
Clara K BildEtwa 600 Schüler gingen auf diese Schule. Im Gegensatz zum deutschen Schulsystem besuchen die Neuseeländer zuerst die Primary School bis zur 8. Klasse und dann die High School, wo sie im 9. Schuljahr eine Art Orientierungsphase durchleben. Danach können sie dann ihre Kurse selbst wählen. Man muss allerdings Englisch, Mathe und eine Naturwissenschaft wählen. Ich habe dort die Kurse Mathe, Französisch, Fabric Technology, Art, Art Photography und Outdoor Education besucht. Besonders Outdoor Education war ein großes Highlight für mich. Im ersten Term haben wir Höhlen erforscht und im zweiten Term waren ich und meine Outdoor Education Klasse klettern. Während meiner Zeit dort habe ich zwei Reisen gemacht bei denen ich die Hauptattraktionen der Süd- und Nordinsel gesehen habe. Insgesamt kann ich einen Schüleraustausch wirklich empfehlen. In diesem halben Jahr habe ich so viel erlebt und ich würde es sofort wieder tun.

Clara Keck

 


Ein Schuljahr in Kanada

Dennis K BildIch habe die neunte Klasse in Saguenay, einer Region in Quebec (dem Französischem Teil Kanada's) verbracht. Ich hatte sehr junge Gasteltern, 24 und 27 Jahre alt, welche sehr freundlich waren und mich für ein ganzes Jahr in ihr Haus und ihre Familie aufgenommen haben. Ich bin dort auf eine öffentliche Kanadische Schule gegangen und hatte ähnliche Fächer wie hier am RBG, doch der Schultag geht dort jeden Tag von 8:50 Uhr bis 16:00 Uhr und ist in vier 1h 15min Stunden geteilt. Am Anfang hatte ich noch Probleme mit der französischen Sprache doch nach ungefähr drei Wochen konnte ich mich fast problemlos verständigen und am Ende meines Aufenthaltes fühlte ich mich dann wie Zuhause. Quebec ist sehr schön, es gibt viel unberührte Natur und im Winter sehr viel Schnee, es ist auf jeden Fall mindestens einen Besuch wert, und ich kann den Schüleraustausch nur empfehlen, da man viel lernt und erfährt und seinen ganzen Horizont erweitert. Außerdem hat man so die Möglichkeit mit Menschen überall auf der Welt Kontakte zu knüpfen und zu erhalten.

Dennis König

 


Aufenthalt in den USA

Michelle B BildWie auch viele andere Schüler aus meinem Jahrgang, verbrachte ich im vergangenen Jahr einige Zeit im Ausland. Allerdings gab es einen wesentlichen Unterschied, da ich für diese Zeit bei der Familie meines Vaters lebte, genauer bei meiner Grandma. Mein Vater kam vor 30 Jahren nach Deutschland, doch der Rest der Familie blieb dort in und um Bellefonte, PA, ein kleines viktorianisches Dorf an der Ostküste. Für mich war dieser Besuch sehr besonders, da ich meine Familie das letzte Mal vor über zehn Jahren gesehen hatte. Ich denke wirklich, dass die Möglichkeit, meine Familie kennenzulernen, das Wichtigste an meinem gesamten Ausflug war.
Deutschland verließ ich am 26. Juli 2012. Einen Tag später erreichte ich auch schon das kleine Städtchen State College, das etwa so groß ist wie Ulm und wie der Name schon sagt, für seine gute Uni bekannt ist. Die folgenden vier Wochen verbrachte ich damit, zahlreiche Ausflüge zu machen und vor allem den Dackel meiner Oma, Maddy, und meine kleinen Cousinen kennen zu lernen. Da diese alle noch sehr jung waren, sah ich sie letztes Jahr zum ersten Mal. Wir verstanden uns so gut, dass ich den Großteil meiner Ferien damit verbrachte auf die beiden Mädchen aufzupassen und den Hund auszuführen. Es war gut, dass ich so früh in den Ferien losgeflogen bin, so hatte ich die Möglichkeit, mich richtig einzuleben, bevor Anfang September die Schule für mich losging.
Während meines Aufenthalts besuchte ich für vier Monate die Bald Eagle Area High School, welche ironischer weise die rivale Schule der Bellefonte High School ist, die Schule meines Vaters, besonders in Hinsicht auf Football. Die Anmeldung an der Schule war kein Problem, da ich durch meinen Vater amerikanische Staatsbürgerin bin und die Schule verpflichtet ist alle Minderjährigen in ihrem Distrikt aufzunehmen. Dies ist auch der Grund, warum ich mich nicht mit Visum etc. rumschlagen muss. Aufgrund meiner doppelten Staatsbürgerschaft besitze ich alle Rechte, sowohl hier, als auch in den USA. Dadurch gestaltete sich mein Ausflug erheblich leichter und vor allem billiger. Dennoch musste ich im Laufe des ersten Halbjahrs in einem Test für International Students meine Englischkenntnisse beweisen.
In der Schule konnte ich mich schnell einleben, obwohl das andere Schulsystem selbstverständlich am Anfang ein wenig verwirrend war. Sehr praktisch waren natürlich die Schließfächer, da man dort sein gesamtes Material während des Tages lagern konnte und somit eine schwere Schultasche überflüssig wurde. Auch das „Homeroom“ kennt man hier in Deutschland als Solches nicht. Es handelt sich dabei um eine Stunde vor dem eigentlichen Unterrichtbeginn, in der wichtige Ansagen gemacht werden und die Anwesenheit der Schüler überprüft wird. Der mit Abstand seltsamste Teil des Tages fand auch hier statt. Nach den Ansagen, müssen alle Schüler aufstehen, ihre rechte Hand auf ihr Herz legen und den „Pledge of Alligiance“ sprechen: „Ich schwöre der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika Treue, und auch der Republik für welche sie steht, eine Nation unter, unzerreißbar mit Freiheit und Gerechtigkeit für alle.“ Und das jeden Morgen. Im Allgemeinen fiel mir noch auf, dass das Niveau des Unterrichtsstoffs unter unserem liegt, da man meistens nur sechs Fächer hat und außerdem nicht sitzen bleiben kann. Gelernt habe ich trotzdem etwas, da es durch das Kurssystem möglich ist, immer höhere Kurse die seinem Lernstand entsprechen, zu besuchen.
Ich habe im letzten Jahr so viel erlebt und ich könnte bestimmt noch hunderte von Seiten mit meinen Erlebnissen füllen, allerdings wäre das dann zu lang. Aber ich möchte es wirklich jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat. Ein Auslandaufenthalt bringt fast nur Vorteile, da man lernt selbständiger zu handeln und die Verbesserung der Sprachkenntnisse sind gravierend. Für mich war das alles eine wundervolle Zeit und ich würde es jeder Zeit wieder machen!

Michelle Broome