RBG Langenau

Schreibwerkstatt 2013

"Heimat ist für mich..." unter dieser Zeile steht das Projekt "Zusammenrücken". Als Teil dessen fanden am 16. und 17. April Schreibwerkstätten zum Thema Heimat und Fremde statt. Jede der vier Langenauer Schulen hatte einen Autor mit Migrationshintergrund zu Gast, der den Workshop mit interessierten Schülern führte. Hier am RBG durften wir mit Sudabeh Mohafez arbeiten, was sehr nett und bereichernd für uns war. Unterhaltungen liefen locker von der Hand, konnten allerdings auch tiefgründig werden.

Wir fühlten uns stets verstanden, die aufgeschlossene und interessierte Art der Autorin hat uns sehr fasziniert.

 

Sudabeh Mohafez veröffentlichte auf ihrem Blog erstmals Zehnzeiler, eine Textart, die eine Neuheit in der Literatur darstellt. Auf Nachfrage wurde das „Zehn-Zeilen-Buch“ herausgegeben. Uns wurde erklärt, dass ein Zehnzeiler ungefähr aus 850 Zeichen besteht, also 10 Zeilen füllt. Um uns an diese Art des Schreibens heranzuführen, schrieben wir zunächst alle Buchstaben unseres vollständigen Namens vertikal auf ein Blatt Papier. Doch nun kam nicht das befürchtete Kennenlernspiel, bei dem man zu jedem Buchstaben eine Charaktereigenschaft von sich finden muss, sondern wir notierten Wörter, die uns in den Kopf kamen und gefielen. Hier wählten wir drei oder 5 Wörter aus, welche die Basis unserer Texte darstellte. Mit dieser Methode fiel es uns verwunderlich leicht, darauflos zu schreiben. Wusste man nicht weiter, konnte man jederzeit Sudabeh Mohafez um Hilfe bitten.

 

Um uns das Gefühl von Heimat spüren zu lassen, beschäftigten wir uns zunächst mit der Fremde. Unsere Gedankenreise führt uns allein nach Japan, hier konnte man Gefühle sammeln, die im Unbekannten aufkommen. Anschließend stellten wir uns die Rückkehr nach Hause vor, bei der wir erneut Gedanken und Gefühle auf Papier festhielten. Auf diese Art und Weise erfuhren wir Neues in vertrauter Schulatmosphäre.

Schreibwerkstatt 2

von Verena Folusewytsch und Kathrin Velten


 

Am Mittwochabend, dem 17. April, um 19 Uhr, hatte man beim „Heimatabend“ die Möglichkeit, Geschriebenes zu präsentieren. Die Teilnehmer jeder der vier Schreibwerkstätten hatten jeweils 20 Minuten Zeit. Schon bald war klar, dass es sehr unterschiedliche Möglichkeiten gab, diesen Zeitraum zu füllen. Es waren sehr vielseitige Texte, verschiedener Textarten, in denen man Ausblicke auf andere Gedanken und Ansichten bekam. Mal musste man schmunzeln, mal war man berührt, ein anderes Mal schockiert. Auch jeder der vier Autoren, Nevfel Cumart, Michael Stavaric, Sudabeh Mohafez und Zehra Cirak trug einige Texte, meist passend zum Thema Heimat, vor. Bald wird es auch eine Sammlung aller Texte als kleines Buch geben. Alles in Einem war es ein vielfältiger, spannender und unterhaltsamer Abend, ebenfalls konnten wir in der Schreibwerkstätte hilfreiche Erfahrungen sammeln.

Ebenfalls am 17.04.2013 fand im Pfleghofsaal Langenau eine Lesung mit der Schriftstellerin Sudabeh Mohafez, die im Iran geboren wurde, für die Klasse 9c und 9a im Rahmen des Deutschunterrichts statt.

Mit 14 Jahren wanderte die Autorin mit ihrer Familie nach Deutschland aus und lebte lange Zeit in Neu Köln / Berlin, ehe sie in die Nähe von Stuttgart übersiedelte. Als Kind lebte sie in schwierigen Familienverhältnissen: Ihr Vater schlug sie und auch ihre Geschwister.
Sudabeh Mohafez hat Musik, Anglistik und Erziehungswissenschaften studiert und arbeitete anschließend viele Jahre im Bereich der Krisenintervention und Gewaltprävention.

Bei der Lesung las sie aus ihrem Buch „Zehn Zeiler“. Die Texte bestehen aus jeweils 52 Zehnzeilern. Das ist eine Textart, die sie selbst ins Lebens gerufen hat. Jeder der 52 Texte hat 850 Zeichen: Das macht mit ihrem aktuellen Schreibprogramm 10 Zeilen. Zuerst wurden die kleinen „Geschichten“ auf ihrem Blog www. sudabehmohafez.de veröffentlicht, ehe sie auf Grund der großen Nachfrage auch als Buch erschienen sind.

Lesung am 17.04.2013
Sudabeh Mohafez schrieb weitere Bücher, welche eine breite Interessenvielfalt abdecken: von Romanen über Kurzprosa bis hin zu Erzählungen. Ihre Werke wurden bereits mit vielen Literaturstipendien und Preisen gewürdigt. Im vergangenen Jahr ging sie als Stipendiatin des Deutschen Literaturfonds nach London an die Queen Mary Universität.