DSA 2013 introMeine Erfahrungen auf der Deutschen Schülerakademie in Hilden 2013

Los ging alles mit einem unerwarteten Gespräch mit meiner Lehrerin Frau Hümmer. Meine Schule würde mir die Chance auf eine Bewerbung an der Deutschen Schülerakademie geben. Aha, und was heißt das? Anfangs war ich wenig begeistert. 17 Tage meiner Sommerfeien mit Mathefreaks und 1,0-Durchschnittlern verbringen?
Nach genauerem Durchlesen und ein paar Recherchen später war ich dann aber schlauer.

Die Deutsche Schülerakademie bietet Schülern und Schülerinnen, welche überdurchschnittlich intelligent, begabt und engagiert sind, die Möglichkeit mit Gleichaltrigen mehrere Wochen zu leben und vor allem zu lernen. Ich las mich also durch das riesige Angebot an vielseitigen Kursen verschiedener Themengebiete, welche auf insgesamt 17 Akademien verteilt waren. Ich hatte schon bald meinen Traumkurs gefunden. Wenige Monate nach meiner Bewerbung wurde ich dann also benachrichtigt – angenommen. Wow, und dann auch noch für meinem Wunschkurs. Kurs 5.2 – „Warum ein Rasenmäher fliegt und ein Auto an der Decke klebt“, unterrichtet wurde dieser an der Akademie Hilden. Doch je näher ich dem Akademieaufenthalt kam, desto größer wurden die Zweifel. Vorab wurden mir einige Unterlagen zugesandt, unteranderem ein ganzer Blätterstapel „mathematischer Grundlagen“, deren Inhalt ich noch nie zuvor gesehen hatte. Das fängt ja gut an. Außerdem mussten wir ein Referat vorbereiten, welches dann vor Ort, innerhalb des Kurses, gehalten werden musste. Als ich schließlich am 1. August meinen Akademieaufenthalt antrat und endlich in der Stadt Hilden auf dem Akademiegelände ankam, war ich überglücklich, als sich all meine Vorurteile nicht bestätigten. Dort warteten zwar rund 100 fremde Gesichter auf mich, welche zum Glück alle Namensschilder trugen, doch die gefürchteten, sozialinkompetenten Alleingänger, gerne auch als „Freak“ oder „Nerd“ bezeichnet, waren dort nicht aufzufinden. An dieser Akademie wurden sechs verschiedene Kurse unterrichtet. Der Kurs 5.1 studierte die „Mathematische Anatomie des Universums“, mein Kurs (5.2) befasste sich mit der Strömungslehre, getarnt unter dem einfallsreichen und meist verspotteten Rasenmäher-Name (siehe oben). Kurs 5.3 hieß „Der ganz normale Wahnsinn“ und behandelte die ethische Problematik medizinischer Entscheidungen, Kurs 5.4 diskutierte „Die Idee der Gewaltenteilung“, Kurs 5.5 drehte sich rund um das Thema „Jerusalem – Brennpunkt der Religionen“ und der letzte Kurs mit der Nummer 5.6 lernte andere Kulturen und Länder kennen, „Diese Fremden sind nicht von hier!“. Nach unserer Anreise fand im Plenum die Begrüßung statt und ein kurzer Einblick, was uns in den kommenden 17 Tagen auf der DSA erwarten wird, wurde gegeben. Zusätzlich wurden gleich einmal die geliebten Strafschokoladen für Zuspätkommen oder andere Ärgernisse eingeführt, welche einen kontinuierlichen Schokoladenkonsum gewährleisteten. Auf das Plenum folgten auch schon die erste Kursschiene und ein kurzes Kennenlernen innerhalb der Kurse. Diese waren jeweils mit rund 16 Schülern belegt. An unserem ersten wirklichen Akademietag starteten wir dann voll durch und begannen, wie jeden Morgen, mit dem Frühstück und dem darauf folgenden Plenum. Nachdem alle Infos besprochen wurden, und auch der Tagesplan endlich stand, ging es in die Kurse. Zwischendrin hatten wir eine kurze Kaffeepause, welche meist bitter nötig war um richtig wach zu werden. Wir wurden zwar bereits vorab vorgewarnt, dass Schlaf auf einer DSA überbewertet werde, doch mit so kurzen Nächten hätten wir nicht gerechnet. Beim gemütlichen Zusammensein und verschiedensten Aktivitäten konnte es durchaus früher Morgen werden, bis man schließlich für 2 – 3 Stunden schlafen ging. Nach dem kurzen Koffeindoping folgte die nächste Kursstunde bis zum Mittagessen. Danach gab es Zeit für KüAs. KüA ist die Abkürzung für „Kursübergreifendes Angebot“ und wurde meist von verschiedenen Teilnehmern angeboten. Von vielseitigen Musikangeboten wie Chor, BigBand, Orchester oder auch kleinere Sologruppen, welche von der Musikkursleiterin geführt wurden, gab es auch KüAs wie beispielsweise die „Massage“-KüA oder der „Mittagsschlaftreff“. Vor allem auch das Sportangebot war sehr vielseitig. Man konnte sich z.B. sowohl im internatsinternen Fitnessraum, beim Joggen durch den Wald, oder auch in der Sporthalle beim Fußball, Volleyball, Step Aerobic oder Sonstigem austoben. Anschließend gab es zur kleinen Stärkung Kaffee und Kuchen und am Nachmittag folgte nun ein weiterer Kursabschnitt. Als die Mägen nun außer Kaffee auch das Bedürfnis auf weitere feste Nahrung hatten, kam das Abendessen gerade recht. Danach hatten wir meist Freizeit und weitere KüAs fanden statt. Nur selten wurden anschließend abends noch weitere Kurselemente eingeschoben. War nun auch das Mitternachtsturnier vorbei, fand z.B. ein Lagerfeuer oder „die Musik zur Nacht“ statt. Also rund um die Uhr volles Programm. Auch die Nachtküche wurde zur späten Stunde noch reichlich genutzt und zahlreich besucht, nicht nur um dank unserem Freund dem Koffein länger wach bleiben zu können, sondern auch um Nachts um 2 Uhr beispielsweise noch einen Crêpe zu snacken. Der nächste Tag startete dann, wie immer, viiiel zu früh.

Nachdem ungefähr die Hälfte unsere Akademiezeit um war, fand eine Rotation statt. Bei dieser stellten jeweils kleinere Gruppen aus den Kursen den anderen Akademieteilnehmern ihre Kursfächer und die Inhalte vor. Dies ermöglichte uns auch einen Einblick in die anderen Themenfelder zu bekommen und war sehr informativ. Am meisten hat mich dabei der Kurs angesprochen, welcher sich mit den medizinischen und ethischen Konflikten auseinandersetzte. Dieser hat mir persönlich sehr gut gefallen und wäre ich noch einmal auf einer DAS, hätte ich nach diesem Einblick möglicherweise den Kurs 5.3 gewählt.

Nun etwas mehr zu meinem Kurs:
Warum ein Rasenmäher fliegt und ein Auto an der Decke klebt – Eine Einführung in die spannende Welt der Strömungslehre

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Die Strömungslehre befasst sich mit dem Verhalten von Gasen und Flüssigkeiten. Besonders vertieft wurde in unserem Kurs das Teilgebiet der Aerodynamik, welche sich unter anderem mit der Umströmung von Fahrzeugen und Flugzeugen befasst.

In dem Einführungstext, welcher meinen Kurs kurz vorstellt, stehen einige Fragen, welche wir zusätzlich im Laufe des Aufenthalts beantwortet haben.

Beispielsweise die Fragestellung, „Warum ein Rasenmäher fliegen kann?“. Diese hat uns zu Beginn ziemlich verwirrt, da wir es nicht für möglich hielten. Die einfache Antwort darauf ist, selbstverständlich kann ein Rasenmäher fliegen, man muss lediglich einen fernsteuerbaren Rotor anbringen und schon hat man nichts weiter wie ein Modellflugzeug in Rasenmäherdesign.

Die nächste Frage lässt einen Ebenfalls schmunzeln, denn wir beschäftigten uns auch damit, „Warum Batman einen größeren Umhang zum fliegen bräuchte“. Wir haben also, es tut uns Leid für alle Batman-Fans, die hohe Kunst der Filmtrickkiste entlarvt und herausgefunden, dass sein Umhang bis zu 80 mal größer sein müsste, um Batmans Körpergewicht tragen zu können.

Folgende Frage war schon eher nützlich für die Aerodynamik: „Was hat ein Kofferfisch mit einem Auto zu tun?“. Dieser diente der Automobilindustrie sozusagen als Vorbild, da seine Form nahezu optimale Strömungsverläufe ermöglicht.

Die letzte Frage beschäftigte sich damit, „Was ein Segelflieger mit einem Stolperdraht anfangen kann“. Durch diesen wird die Ablösung variiert und man kann eine verspätete Ablösung erzwingen.

Doch natürlich wurden innerhalb unseres Kurses auch über physikalischere Problematiken diskutiert und verschiedene Lösungen dafür optimiert.

Zum Schluss unseres Akademieaufenthaltes wurde schließlich eine Doku verfasst, in der jeder einen eigenen Bericht geschrieben hat. In der Beschreibung der DSA stand zwar bereits der Satz: „Ihr werdet an eure Grenzen gebracht.“, doch die meisten hielten es nur für eine Floskel um Eindruck zu schinden. Nix da, spätestens nun trat dies ein. Nach dem achten Mal neu- und umschreiben und einer weiteren Korrektur später, konnte man durchaus verzweifeln. Doch als das Endprodukt endlich fertig gestellt war, haben alle erkannt, dass sich auch die langen Nachtschichten und die Übernachtungen in der Bibliothek gelohnt hatten.

Besonders gefallen hat mir an meinem Kurs die Exkursion in den Windkanal, wo wir all das Gelernte über die Optimierung der Fahrzeugaerodynamik oder den besseren Verlauf umsetzen und anwenden konnten. Es wurden nicht mehr nur Formeln aufgestellt und umgeformt, sondern spätestens jetzt auch verstanden.

Ein weiteres Highlight meiner Akademiezeit war der Ausflug nach Köln und das Volleyballturnier, welches die „Flughörnchen“, der Team Name meines Kurses, grandios und verdient gewonnen haben. Auch wenn das Kursleiterteam etwas demotiviert war nach ihrer Niederlage, fand danach eine tolle Party statt. Eine solche folgte auch an unserem letzten Tag an der Akademie. Zuvor gestalteten alle gemeinsam einen bunten Abend, wo vielseitige Unterhaltungseinlagen aufgeführt wurden, unter anderem das Theaterstück „Die 7 Zwerge“. Auch das akademieeigene Konzert kam sowohl bei den übrigen DSA-Teilnehmern, als auch bei den zahlreichen Besuchern, sehr gut an. Einige Teilnehmer gestalteten mit vielseitigen Stücken einen sehr musikalischen Abend in festlicher Atmosphäre.

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Alles in allem war es eine wunderschöne Zeit an der DSA mit vielen neuen und lehrreichen Erfahrungen. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und die ersten Nachtreffen sind bereits in Planung. Ich bin froh und dankbar darüber, dass mir meine Schule diese Chance ermöglicht hat und empfehle jedem, wer diese ebenfalls bekommt, sie zu nutzen. Man erweitert sein Wissen und der Aufenthalt ist definitiv keine Verschwendung der Sommerferien, denn neben dem Lernen hatten wir jede Menge Spaß, nicht zuletzt dank den tollen Akademie- und Kursleitern, und natürlich allen Teilnehmenden.

Sandra Müller,
Klassenstufe 12