RBG Langenau

Trophy AYPT2015 introUlmer SFZ-Schüler gewinnen die Österreichischen Physik-Meisterschaften

Ulm/ Leoben:   Als Vize-Meister waren Sie von der Deutschen Physik-Meisterschaft (GYPT) in Dachau Ende Februar nach Hause gekommen – als einzige Mannschaft hatten es Sina Hartung vom St. Hildegart-Gymnasium im Ulm, Maja Holm vom Seminar Blaubeuren und Toni Beuthan vom Robert-Bosch-Gymnasium in Langenau geschafft, komplett in die National-Auswahl aufgenommen zu werden. Jetzt haben Maja Holm und Toni Beuthan als Mitglieder einer fünfköpfigen Deutschen Mannschaft bei den österreichischen Physik-Meisterschaften (AYPT), bei der auch viele internationale Mannschaften teilgenommen haben, den ersten Platz gewonnen.

Zusammen mit ihren Betreuern Felix Wechsler und Michael Steck (von links nach rechts), ihren Teamkameraden Fabian Eller aus Bayreuth, Waleed El-Kishawi aus Wuppertal und Simon Blumreisinger aus Dachau waren sie (Toni 3. v.r. und Maja rechts) am letzten April-Wochenende ins österreichische Leoben gefahren und hatten mit 15 anderen Teams in sogenannten selektiven Physikdebatten ("physics fights") um die besten wissenschaftlichen Ergebnisse und Präsentationen gerungen.

AYPT Team

Die Vorbereitung und Betreuung der zeitintensiven Experimente und theoretischen Analysen fand am Ulmer Schülerforschungszentrum (SFZ) statt. Hier hatten sie sich seit der deutschen Physik-Meisterschaft in den Ferien und regelmäßig an den Wochenenden mit Schülern einer weiteren deutschen Nationalmannschaft und ihren Betreuern getroffen. Dabei wurden sie genauestens auf den Wettbewerb getrimmt. Der Erfolg ist hart erarbeitet. Einige der Schüler waren ihre ganzen Osterferien in Ulm, ebenso sind die langen Zugfahrten sehr kurzweilig, denn die Zeit kann mit Laptop zur Vorbereitung gut genutzt werden. Die gemeinsamen Wochenenden quasi als ein permanentes Physik Camp zu erleben, bei denen sie zusammen im SFZ essen und übernachten, ist dabei von großem Vorteil und hat die Schüler als Team eng zusammengebracht.

Toni Trophy AYPT2015Bei seiner ersten Teilnahme war der Langenauer Schüler Toni Beuthan erneut mit Abstand der jüngste Teilnehmer im Feld. Ganz unerfahren ist er aber in seinen jungen Jahren schon nicht mehr, denn Toni hat auch schon im Vorfeld an mehreren Wettbewerben teilgenommen. Insbesondere Simulationen von Experimenten mit Hilfe mathematischer Modelle haben es ihm angetan und begeistern ihn dabei.

In den nächsten Wochen wird es nun umgekehrt sein, und das siegreiche Team wird das National Team, das im Juni zum Physik WeltCup nach Thailand fliegt, unterstützen. Da beide Wettbewerbe auf den gleichen Aufgaben beruhen, kann die Vorbereitung Hand in Hand erfolgen.

Ganz besondere Anforderungen werden bei diesem Wettbewerb im Vergleich zu anderen gestellt, denn es muss nach strengen Regeln gegen die Uhr präsentiert werden und dies alles in Englisch, siehe unten dazu mehr. Als Zuschauer oder Betreuer wundert man sich dann, wie doch so mancher Schüler in einer so kurzen, aber ebenso intensiven Zeit sich der Physik anvertrauen kann.

Zum Glück sind alle SchulleiterInnen der SchülerInnen der diesjährigen Teams sehr verständig mit dem ausfallenden Unterricht gewesen. Die Erfahrung in so jungen Jahren solche Erlebnisse zu haben, fachlicher und auch sozialer Art, und dabei das eigene Land zu vertreten, wiegen dies allemal wieder auf, da sind sich alle Teilnehmer, Betreuer und Zuschauer einig.

  • AYPT_2015_01
  • AYPT_2015_03
  • AYPT_2015_05

  • AYPT_2015_09
  • AYPT_2015_08
  • AYPT_2015_07

  • AYPT_2015_10
  • AYPT_2015_04
  • AYPT_2015_06

  • AYPT_2015_02
  • AYPT_2015_11

INFO zu den internationalen, österreichischen Physikmeisterschaften AYPT:

Das AYPT (Austrian Young Physicists' Tournament) ist der nationale Wettbewerb für physikbegeisterte und -begabte Schüler in Österreich. Der Wettbewerb ist teamorientiert, setzt also auf eine effektive Zusammenarbeiten von 5 Schülern in einem Team, und es müssen mehrere Aufgaben über einige Monate experimentell und theoretisch bearbeiten. Gegnerische Teams setzen sich dabei Debatten aus, die von Aufgabenstellungen handeln, die identisch mit denen des internationalen Wettbewerbs sind, siehe unten. Die sehr offen gestellten 17 "problems" lassen dabei bewusst viel Interpretationsspielraum für die Lösungen um unterschiedliche Lösungsmethoden und Ansätze zuzulassen. In einem "fight" nehmen die Teams nacheinander eine der Rollen, "reporter", "opponent" und "reviewer" ein. Eine Jury aus erfahrenen Betreuern und Wissenschaftler bewertet die Bearbeitung und das Ausfüllen der Rolle mit Punkten wie im Eiskunstlauf.

Momentan werden in etwa 15-20 Ländern der Welt derartige nationale Wettbewerbe ausgetragen. Neben der nationalen Meisterschaften hat das AYPT auch die Aufgabe ein Team aus Schülern zu selektieren, das dann ihr Land beim Internationalen Physik Weltcup (IYPT, www.iypt.org) vertritt. Seit 1999 findet der Wettbewerb immer etwa 2 Monate vor dem eigentlichen WeltCup statt, damit sich danach noch ein nationales Team formen kann. Das AYPT hat ein eigenes Regelwerk, das sich stark an dem IYPT orientiert, aber aufgrund der geringeren Zeit müssen nicht alle Probleme von einem Team bearbeitet sein. Das Regelwerk des AYPT ähnelt dabei vielmehr dem Original als zum Beispiel bei den entsprechenden deutschen Physikmeisterschaften (GYPT - German Young Physicists' Tournament, www.gypt.org).

Eine Besonderheit des österreichischen Wettbewerbs ist es, dass auch internationale Teams zugelassen sind. Ausländische Teams erhalten so schon Erfahrungen in internationalen Umgebungen und die Anzahl der teilnehmenden Teams ist größer, was für mehr Konkurrenz im eigenen Land sorgt und das Niveau im Vergleich zum GYPT und den Ansporn vielleicht noch anhebt. Die offizielle Webseite ist www.aypt.at .

Dr. Rainer Reichle, Leiter des SFZ Ulm und Lehrer am RBG Langenau