RBG Langenau

Buechner introEin Schauspieler, sieben Rollen

Mit der Inszenierung „büchner.die welt.ein riss." bringt das Karlsruher „Theatermobilespiele" Langenauer Abiturienten den vielschichtigen Georg Büchner näher. Die intime Klassenzimmervorstellung soll neue Impulse zum komplexen Thema setzen.
Trotz seiner nur 23 Lebensjahre hinterließ Georg Büchner Anfang des 19. Jahrhunderts Weltliteratur. Seine gesellschaftskritischen Themen, Revolution und soziale Ungerechtigkeit, haben an Aktualität kaum verloren.

Erst recht nicht für die rund 80 Langenauer Gymnasiasten, die sich kürzlich die „Collage" des mobilen Theaters aus Karlsruhe zu Georg Büchners Werken vergegenwärtigen durften. Schließlich ist dessen Drama „Dantons Tod" Pflichtlektüre beziehungsweise Schwerpunktthema im diesjährigen Deutsch-Abitur.

BuechnerDie Lehrerin Christiane Gullo hat das mobile Theater bereits zum wiederholten Male ans Robert-Bosch-Gymnasium eingeladen und erhofft sich dadurch für die Schüler „neue Impulse zum komplexen Thema Büchner". Ferner eine „andere Wahrnehmung von Literatur", die zeigt, dass selbige nicht trocken sein muss. Dafür sorgt vor allem Georgios Tzitzikos als alleiniger Schauspieler. In insgesamt sieben Rollen schlüpft er in der rund einstündigen Vorstellung. „Überall ist etwas Büchner drin", sagt der durchgeschwitzte Tzitzikos später enthusiastisch im Nachgespräch mit Regisseur Thorsten Kreilos und den Schülern.

Das Interesse der Schüler am Thema zeigte sich durch ihre konzentrierte Betrachtung der Inszenierung, aber auch an ihren Nachfragen. Ein Schüler will wissen, warum nur ein Schauspieler im Stück vorkommt. Kreilos führt neben schlicht monetären Gründen vor allem an, dadurch „das Viele in einem zu zeigen, das Vielschichtige von Büchner". Wie am Beispiel der zwei Seelen, beziehungsweise der „zwei Seiten der Revolutionsmedaille" bei Danton und dessen Gegenspieler Robespierre.

Einer der Höhepunkte der Vorstellung und - so der Schauspieler - für ihn schwierigste Part: der Dialog der Widersacher. Bildlich einprägen wird sich wohl auch die karikierende Darstellung von König Peter als Einfaltspinsel aus Büchners Komödie „Leonce und Lena". Mittels zweier Punkte macht er aus der Papp-Krone einer Schnellrestaurantkette sein Erkennungszeichen als „Bürger King", der sich durch den Knopf in seinem Taschentuch an etwas erinnern soll. Nur an was? Ach ja, an sein Volk.

Kreilos' Inszenierung sowie Tzitzikos' Schauspiel und Vortragsweise - abwechselnd schreiend, leise, fragend, ironisch oder labernd - dürften letztlich nicht ungeeignet sein, den Schülern tatsächlich neue Anstöße zum Thema Georg Büchner mit auf den Weg zu geben. Fragen wie, „was ist das, was in uns lügt, hurt, stiehlt und mordet?" hallen nach.

Text und Foto: Alexander Wörz